DAS THAILAND REISEMAGAZIN entlarvt hier Fünf gängige Klischees und Vorurteile über das Reisegebiet Thailand. 
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Thailand: Fünf Klischees und Vorurteile entlarvt

Thailand Klischees und Vorurteile
 Bild-1: Thailand Marktgeschehen

Über Thailand gibt es genau zwei Arten von Reiseberichten: Die Guten erzählen von einem wunderschönen Land voller freundlicher Leute und einer Kultur der offenen Arme. Die Schlechten hingegen strotzen nur so vor Klischees. Etwa, dass der Drehort von „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio, auf der Insel Koh Kradan, auch heute noch ein Hort der Einsamkeit wäre. Oder das man als Weißer nur mit genügend Baht- oder Dollar-Geldscheinen wedeln müsste, um jedes einheimische Mädel ins Bett zu bekommen. Fakt ist: Thailand ist weit mehr als schlechte Klischees und Vorurteile – und mit den am weitesten Verbreiteten will der folgende Artikel aufräumen.

 

1. Heimat des Sextourismus

„Im Bumsbomber nach Bangkok“ – so beginnt eines der vielleicht unfairsten Klischees über Thailand: Es handelt davon, dass vor allem in den Touristenzentren praktisch jedes Thai-Mädel als (Freizeit-) Prostituierte zu haben sei, wenn der (ebenfalls klischeehafte) weiße Mann mittleren Alters nur genügend Geld ausgeben möchte. Und von allen Thailand-Klischees hält es sich am hartnäckigsten. Die Wahrheit sieht jedoch deutlich differenzierter aus: 

1) Wie jedes touristisch erschlossene Land hat auch Thailand seine bestimmten „Rotlicht-Ecken“. Bloß finden sich diese meist nur in den Touristenzentren, wie etwa in Pattaya, von dem selbst Reiseblogger schreiben, dass sich hier alle Klischees erfüllen. Und selbst dort findet nur der das gekaufte Glück, der es auch darauf anlegt.

Foto: Thailand Sextourismus
 Bild-2: Thailand Sextourismus

2) Längst nicht jede Frau ist dort ein frei zur Verfügung stehendes Sexobjekt. Die Zeiten der Bars voller Prostituierter (sogenannte Chicken Farms) gehen ihrem Ende entgegen, auch weil die thailändische Regierung dagegen vorgeht, weil man endlich diesen Ruf loswerden möchte. Außerdem ist auch der Druck von der anderen Seite nicht mehr so präsent: Die Verbreitung des Internets und vor allem diverse Soziale Netzwerke, welche Möglichkeit zu Informationsaustausch und Beziehungsaufbau bieten, tragen ihren Teil dazu bei, dass viele Männer, die vor ein, zwei Jahrzehnten noch vielleicht zum Sextourist geworden wären, heute abwägen, ob sie einen vielstündigen Flug nur für „das Eine“ auf sich nehmen, wenn Erleichterung nur wenige Mausklicks entfernt ist. Besonders für junge Thailänderinnen und Thailänder ist das surfen im Internet mittlerweile die häufigste Freizeitbeschäftigung. Beliebte soziale Netzwerke in Thailand sind WhatsApp, Facebook / Messenger, YouTube, Line, Telegram, Instagram, Twitter, TikTok, Skype, Vimeo, XING, LinkedIn, Pinterest, Snapchat, Reddit und Twitter. 

Das bedeutet: Wer es in Thailand drauf anlegt, findet natürlich noch die entsprechenden Orte voller Bars. Aber es ist längst nicht mehr so extrem wie noch vor einigen Jahren und außerdem fliegen nur noch die wenigsten mit diesem Ziel in das Land. 

 

2. Thai-Essen verbrennt dem Westler die Zunge

Jeder, absolut jeder, der zum ersten Mal nach Thailand fliegt, bekommt von Bekannten oder Kollegen, die bereits dort waren, die unglaublichsten Horrostories über das thailändische Essen aufgetischt. Die Quintessenz ist immer: Thai-Essen sei so scharf, dass man sich als Deutscher freuen könne, wenn man nach der Rückkehr noch schmecken könne. Fakt ist: Das ist Blödsinn – und zwar aus mehreren Gründen.

Foto: Thai-Essen scharf
 Bild-3: Thai Essen scharf

Es beginnt damit, dass längst nicht jedes thailändische Gericht scharf ist. Zwar ist die Thai-Küche per se stärker mit scharfen Mahlzeiten und Gewürzen durchsetzt als die Unsrige, aber längst nicht so, wie es die Klischees behaupten – auch Thais essen nicht nur Scharfes.
Außerdem wollen die Einheimischen in den Touristen-Locations, dass sich ihre Gäste wohlfühlen – und kochen dementsprechend angepasste Gerichte, die auch dem westlichen Gaumen nicht zu viel zumuten. 
In Sachen Essen ist es also ein wenig wie beim Sextourismus: Wer es darauf anlegt, und vielleicht in einer Seitenstraße an einer Garküche isst, statt im Restaurant, findet mit Sicherheit thailändische Schärfe – es ist jedoch problemlos möglich, Thai-Essen zu genießen, ohne sich die Zunge zu verbrennen – zumal die meisten Speisekarten Hinweise auf die Schärfe geben. 

 

3. Überall sind Ladyboys

Wer glaubt, dass er, wenn er durchs nächtliche Chiang Mai läuft, sich vor Angeboten von Transvestiten nicht retten kann, der liegt genau so falsch wie der, der glaubt, dass er außerhalb der Touristenzentren auf Chicken Farms trifft. Thailand und Ladyboys – also Männer, die mehr oder weniger weit im Stadium der Umwandlung zur Frau stecken (lokal auch als Kathoey bezeichnet) – ist ein weiteres Klischee. Allerdings eines, mit zwei Wahrheiten:
Die erste Wahrheit ist, dass es in Thailand tatsächlich verhältnismäßig viele Ladyboys gibt. Man sieht sie abends auf den Märkten und erkennt sie meist daran, dass sie im Gegensatz zu den „echten“ Frauen meist ziemlich extrovertiert und direkt sind. Ein weiterer Hinweis: Die Hände sind meist trotz OP und Hormontherapie männlich groß. 
Die zweite Wahrheit ist, dass die Ladyboys teilweise tatsächlich fürchterlich aufdringlich sind und man(n) sie kaum abwimmeln kann. Das stimmt zwar, aber wer einfach nur weitergeht und die Avancen ignoriert, wird auch schnell wieder in Ruhe gelassen. 

 

4. Alle Designerwaren sind Fälschungen

Auch in Thailand herrscht Marktwirtschaft. Das bedeutet: Man bekommt das, was man bereit ist, auszugeben. Besonders gilt das für das Klischee der Designer- und Markenstücke: Der Volksmund glaubt, dass es sich dabei durch die Bank weg um Fälschungen handele. Die Wahrheit sieht so aus: 
Auch in Thailands Städten gibt es Designerläden – dort gibt es Originale. Bloß sind die nicht um 99 Prozent billiger als sonstwo auf der Welt, sondern kosten mehr oder weniger das gleiche.
Wer glaubt, dass er im MBK-Center in Bangkok für 40 Baht eine echte Louis-Vuitton-Handtasche kaufen könne, wo Originale hierzulande hunderte Euros kosten, glaubt sicher auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.
Man bekommt auch in Thailand das, was man bereit ist, auszugeben – und Designerware kostet nun mal Designergeld.

Designerwaren Produkt Fälschungen
 Bild-4: Thailand Designerwaren

Fakt ist: Nicht alles, was dort als Designerware angeboten wird, ist eine Fälschung. Wenn hiesiger und thailändischer Preis jedoch um mehrere Dutzend Prozentpunkte auseinanderklaffen, darf ruhig davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um echte Stücke handelt. 

 

5. Bangkok ist für Ausländer extrem gefährlich

Taschendiebe, Räuber, Entführungen: Geht es um Thailands Hauptstadt, ist kein kriminelles Superlativ zu hoch gegriffen – sagen manche. In Wirklichkeit lässt sich das Klischee durch eine einfache Gegenfrage beantworten: Wenn Bangkok tatsächlich so gefährlich ist, warum bieten dann unzählige Reisebüros Trips dorthin an, die alljährlich von Abertausenden freudig absolviert werden? Wer in Bangkok die Grundregeln einer jeden Großstadt beachtet – nicht nachts in irgendwelchen dunklen Seitengassen herumrennen und in Menschenmassen auf sein Gepäck achten – unterliegt dort keinem größeren Risiko als in Berlin-Mitte. 

 

Bildquellen:
1) pixabay.com © terimakasih0
2) pixabay.com © jasicaJaew
3) pixabay.com © cattalin
4) pixabay.com © Orca

Der Artikel wurde aktualisiert am 29.09.2022 (letzte 29.09.2016) / 01:00 Uhr MEZ

 
 
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