Dienstag 01.10.2002: Nach einer kurzen Nacht sind wir froh, als wir 6.00 Uhr unser Ziel Bangkok erreichen. Der Busfahrer ist aber noch nicht am Ziel, denn die nächsten Touris warten schon auf die Rückfahrt nach Krabi. Die Zimmersuche gestaltet sich als sehr schwierig, da alle Hotels in der Khao San Road, der Tourimeile, voll sind. Wir wollen warten bis die ersten auschecken und essen
erst mal Frühstück. Stefan und Verina machen sich dann auf die Suche. Sie finden auch etwas, jedoch ist es hier allgemein nicht so schön und teuer. Für 500 Bhat kommen wir in einem
der Bangkok-Hotels unter. : ] Der Smog ist im ersten Moment ein Schock für das Atemorgan, man gewöhnt sich jedoch schnell dran. Als gewöhnungsbedürftiger empfinde ich da schon die durch die Abgase bedingte mangelnde Fernsicht.
Nach ein paar Stunden wohlverdienten Komas (aufgrund des Jetlags und des Weißbierentzugs) sind wir unterwegs mitten in Bangkoks Großstadtgetümmel. Das hier ist das Paradies für jeden Adventure Eater: unerahnte, nie gekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Vorerst werden wir jedoch mal bei den Gerichten bleiben, von denen wir annehmen, dass es sich um Tiere handelt, die man zumindest schon mal gesehen hat, und sei es im Discovery
Channel. Die Menschen sind, wie nicht anders erwartet von einer ungeahnten Höflichkeit - ständig wird gelächelt, man kommt kaum hinterher. Jaja die Deutschen: morgen droht mir wohl mein erster Gesichtsmuskelkater...
Jeden Morgen befinden wir uns, kaum erwacht, im Trubel der Khao San Road, jener Strasse Bangkoks, in der die meisten ausländischen Touristen unterkommen. Hier gibt es ALLES zu kaufen:
jeglichen Gebrauchsgegenstand für Reisende, gefälschte Ausweise für jeden Zweck,
Alkohol und wahrscheinlich (?) jede bekannte Droge, original Markenartikel von der Rolex bis zum CK-Hemd,
CDs und DVDs - ALLES.
Ziemlich bald machen wir auch erste lustige Erfahrungen mit den Fahrern sogenannter Tuk-Tuk's (3-rädrige Vehikel, benannt nach ihren Fahrgeräuschen) die einen für wenig Geld nirgendwo hinbringen, dafür aber versuchen, einen durch geschicktes Streuen irgendwelcher Informationen zum Kauf von Schnäppchen zu überreden. Da hilft auch kein "NO STOPING, NO SHOPPING!!!".
Hier lachen wir noch, denn wir wissen: jetzt machen wir gleich das Saphir-Geschäft unseres Lebens (s. Kapitel "Scams").
Allen Tuk-Tuk-Widernissen zum Trotz schaffen wir es irgendwie doch noch in ein paar buddhistische Tempel und die entschädigen uns auch mehr als genug. Es ist schon beeindruckend, was für Stimmungen und Eindrücke die verschiedene Religionen zu schaffen bestrebt sind. Der thailändische Buddhismus hat offenbar einen sehr farbigen und verspielten Kunststil hervorgebracht, verglichen mit unseren Kathedralen und Kirchen geradezu, mmh, naja, beschwingend.
Unsere Erkundung beginnen wir mit der Besichtigung des Wat Pho ("Wat" ist der Name der hiesigen Tempel und Klosteranlagen). Als zweitgrösster und ältester Tempel Bangkoks raubt einem diese Ansammlung großartiger Bauwerke absolut den Atem. Hauptattraktion des Wat Pho ist natürlich der Reclining Buddha, die weltweit größte Statue eines liegenden Buddhas. 46 Meter lang und 15 Meter hoch, vollkommen mit Blattgold überzogen, ist es nur schade, dass seine ganzen Ausmaße durch die derzeit angebrachten Restaurationsgerüste nicht völlig sichtbar werden.
Um auch wenigstens zu versuchen, das etwas authentischere Thailand zu erleben, steht auch ein bisschen Nationalsport auf dem Programm. Muay Thai, Thai-Boxing. Ist wie Boxen, nur eben mit Fäusten, Ellenbogen, Füssen, Knien, Beinen und allem, was der Körper sonst noch so hergibt. Und vor allem ohne irgendwelche Weichei-Aktionen (ich weiss, sagt der Richtige). Da wird reingeprügelt, was das Zeug hält. Und wenn die Nase eh schon blutet, dann erst richtig druff, das muss richtig knirschen. Krass.
Zwei Dinge sind nun noch zu erledigen:
die endgültige Ess-Erfahrung
Patpong, das Ziel aller Sex-Touristen.
Da praktisch jeder Tourist (auch die normalen BackPacker) einmal Patpong besucht, aber nicht jeder gleich irgendwelche fiesen Sachen veranstaltet, ist die Hemmschwelle doch recht gering, sich auch mal ein Taxi zu nehmen um sich dort eine Show anzusehen. Das mit dem Taxi ist natürlich nicht ganz so einfach, vermittelt der lustlose Taxifahrer einen doch direkt an den nächsten Tuk-Tuk-Fahrer. Der versucht einen dann direkt ins nächste Bordell in der dunkelsten Straße Bangkoks zu fahren. Zum Glück lese ich während der Fahrt eifrig im Stadtplan mit und so können wir ihm auf die Finger klopfen, denn falscher Stadtteil ist falscher Stadtteil. Also doch Taxi. Letztlich in Patpong angekommen, nichts wie rein in die erste Show, wir wollen es schliesslich möglichst schnell hinter uns bringen!!! Das Bier ist sehr gut, hat es doch noch einige Extras mit inbegriffen und zwar sind das 5 halbnackte Mädels, die eifrig darum bemüht sind, sich einladen zu lassen, oder Big Tip (großes Trinkgeld) zu bekommen. Kaum ist unser Bier leer, ohne dass wir Anstalten machen, nachzubestellen, haben die 5 Schönheiten Schichtwechsel und wir bekommen Big Momma zur Seite gestellt, woraufhin wir ganz schnell gehen... Die Show war übrigens "sehenswert", alles in allem sehr skurril.
Reisebericht-Extras:
zum Gästebuch dieses Reiseberichts
Abgesehen davon ist es vielleicht nicht gerade ideal gewesen, dass ich ihnen erzählt habe, wir hätten noch 3 Wochen vor uns und bräuchten jeden Pfennig, während Martin ihnen verklickerte, dass unser Flug gleich gehe und wir gerade noch das Taxigeld hätten...
In Bangkok kann man die wunderbarsten Auswüchse internationaler und vor allem asiatischer Kochkunst geniessen, zum Beispiel überdimensionale Kakerlaken, Küchenschaben oder eben auch 6-7 Zentimeter große Heuschrecken. Sobald die Viecher aus der Friteuse kommen sind sie hohl, relativ trocken und schmecken, ... TATAAA: wie eine Mischung aus Kartoffelchips und verkohltem Pizzarand. Muss man mal probieren, aber ich glaube, Hund wird besser schmecken.
Dann trennen wir uns, denn Verina und ich müssen zum Arzt, die nächste Tollwutimpfung holen. Das Krankenhaus ist in der Nähe, auf der anderen Flussseite und schnell gefunden. Doch dann gehen die Probleme los. Kein Mensch spricht Englisch und es gibt unzählige Häuser. Zum Glück hilft uns einer der freundlichen Thais. Er meldet uns an, führt uns herum und regelt alles. Wir sind ihm sehr dankbar. Der Arzt spricht dann perfekt Englisch, doch bis wir die Impfung haben, sind knapp 3 Stunden vergangen und es ist schon Mittag. Mit dem Boot, dem praktischstem Verkehrsmittel, geht es dann weiter Flussabwärts und wir steigen im Zentrum aus. Wir schauen uns die zwei größten Tempel an, Wat Pho, wo eine riesige liegende Buddhafigur steht, und Wat Arun, welcher aus Tonscherben errichtet ist und dessen Türme über der Stadt thronen. Hier treffen wir plötzlich die beiden Holländer aus Chiang Mai wieder. Was für ein Zufall. Wir plaudern mit ihnen, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Dann lassen wir uns eine Stadtrundfahrt im Tuk Tuk aufschwatzen, da der Königspalast schon zu ist, und wir noch etwas Zeit haben. Der Fahrer zeigt uns noch einige schöne Tempel und den goldenen Berg, ein Tempel auf einem Hügel mitten in der Stadt. Als Gegenleistung müsen wir in ein Exportladen. Wir schauen uns um und gehen wieder. Der Tuk Tuk Fahrer bekommt seinen Benzingutschein und wir müssen nur 10 Bhat zahlen. Abend treffen wir Stefan und Anett
in den Thailand-Hotels
wieder und schauen uns gemeinsam in der Khao San Road um. Hier tobt das Leben und wir geben unser letztes Geld aus.
Umfangreiche
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Mittwoch 02.10.2002: Unser letzter Tag im Bangkok-Hotel beginnt recht ruhig. Nach dem Frühstück fahr ich mit Verina zum Königspalast und wir schauen uns ihn an. Dieser ist der schönste im ganzen Lande und unglaublich verziert. An der Anlagestelle treffen wir dann Stefan und Anett und gemeinsam geht es dann weiter nach Chinatown. Hier ist es so wie man es sich vorstellt. Eng, dreckig und überall hängen chinesische Banner an den Häusern. Beeindruckend. Wir schauen uns in ruhe die Straßen an und werden von starkem Regen überrascht. So müssen wir uns 1 Stunde irgendwo unterstellen. Am späten Nachmittag geht es dann im Linienboot wieder zurück zu unserem Hotel. Hier verabschieden wir uns von Stefan und Annet, welche noch ein paar Tage in Thailand bleiben. Im Sammeltaxi lassen wir uns dann zum Flughafen fahren, was diesmal nur eine Stunde dauert. Dort sind wir dann viel zu früh, so dass wir erst einmal einchecken und uns dann noch in aller ruhe umsehen. Wir ruhen uns an einem stillen Ort ein wenig aus und gehen dann an Board. Kurz vor Mitternacht hebt dann die riesige Boeing vom Boden ab.
Donnerstag 03.10.2002: Der Flug war diesmal recht angenehm. Da wir spät starteten schliefen wir bei Zeiten ein. So wachten wir erst wieder 2 Stunden vor dem Ziel auf. Nach schnell etwas essen und wir landeten am frühen Morgen in Deutschland. Kälte und Nebel erwarten uns hier. Wir holen schnell unser Gepäck und fahren mit dem Zug zurück nach Jena, wo wir Mittags ankommen. Unser erster größerer gemeinsamer Urlaub liegt hinter uns.
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